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JONAS SALK

 
     
  JONAS SALK und die Polio-Impfung. Lebensdaten: 1914 - 1995. Drei Namen sind eng mit dem Kampf gegen die Kinderlähmung verbunden. Albert Sabin enträtselte die Übertragung des Polio-Virus (und entwickelte später einen weltweit eingesetzten, oral verabreichten Impfstoff, die sogenannte Schluckimpfung). John Enders fand eine Möglichkeit, den Virus im Reagenzglas zu züchten, wofür er mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde. Aber Jonas Salk gelang der historische Durchbruch: Er schuf den ersten Impfstoff, der eine aktive Immunisierung gegen die Krankheit bietet. Die Geschichte des Salk-Impfstoffs besitzt alles, was große medizinische Entdeckungen oftmals auszeichnet: die Furcht der Öffentlichkeit, die den großen Wissenschaftler später verehrt, Zweifel einer Minderheit und das abwartende Verhalten anderer Mediziner und schließlich die bittere Rivalität seiner Kollegen. Jonas Salk wurde am 28. Oktober 1914 in New York als ältester Sohn von Dora Press und des in der Bekleidungsbranche arbeitenden Daniel Salk geboren. Er wuchs in einem orthodoxen jüdischen Elternhaus auf, zeigte früh seine außergewöhnlich Begabung und besuchte die Townsend Harns High School, eine Schule für besonders begabte Schüler, die er mit fünfzehn Jahren beendete. Das gebührenfreie City College of New York schloß er 1933 ab. Salk wollte ursprünglich Anwalt werden, einige Kurse, die er aus Neugier belegt hatte, und seine Arbeit als Labortechniker änderten allerdings seine Meinung. Mit Hilfe eines Stipendiums besuchte er die New York University School of Medicine und erwarb 1939 seinen medizinischen Abschluß. 1942, nachdem er als Internist am Mount Sinai Hospital gearbeitet hatte, wechselte er an die School of Public Health der Universität Michigan, wo er wieder auf den Virologen Thomas Francis Jr. traf, den er aus seiner Studienzeit kannte. Salks frühe Arbeiten bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs beschäftigten sich mit Versuchen, einen Grippe-Impfstoff zu entwickeln. Die Forschungen wurden von der USArmy unterstützt, deren Soldaten von Sizilien bis zu den Philippinen reihenweise erkrankten - zu einer Zeit, als die verheerenden Auswirkungen der Grippeepidemie nach dem Ersten Weltkrieg noch im Bewußtsein der Öffentlichkeit waren. Salk war an der Entwicklung des Impfstoffs beteiligt, der lange Zeit das wichtigste Mittel zur Vermeidung des vollständigen Ausbruchs der Krankheit war. Ende der 40er Jahre besaß er den Ruf eines bedeutenden jungen Forschers. Nach Kriegsende begann sich Salk zunehmend mit der Kinderlähmung zu beschäftigen, einer Krankheit, die beunruhigend oft auftrat; allein 1952 wurden in den USA achtundfünfzigtausend Fälle gemeldet. Abgesehen davon, daß der Virus über den Verdauungstrakt in die Blutbahn gelangt, wußte man über die Krankheit relativ wenig. Die vom Virus befallenen Kinder (nur selten erkrankten Erwachsene) zeigten Fieber, Kopf-, Rücken- und Gliederschmerzen und einige andere Symptome, die in den meisten Fällen bald wieder abklangen. Bei zwei Prozent der Fälle allerdings befiel der Virus die graue Rückenmarksubstanz, seltener das Gehirn, und beeinträchtigte die Zellen, die die peripheren Nerven und andere Funktionen steuern. Lähmungserscheinungen unterschiedlichen Grades, manchmal sogar der Tod, waren die Folge. Die Überlebenden waren oftmals verkrüppelt (»Klauenhand«) oder mußten an »eiserne Lungen« angeschlossen werden und benötigten ihr ganzes Leben über Atemhilfe. 1947 trat Salk der medizinischen Abteilung der Universität Pittsburgh als Professor und Leiter des Virusforschungslabors bei. Bald gewann er das Interesse und die finanzielle Unterstützung der National Foundation for Infantile Paralysis. Erste Arbeiten befaßten sich mit der Bestimmung des Virus, von dem man seit 1934 wußte, daß sich drei Typen unterscheiden ließen: Typ I (Brunhild, der häufigste Erreger), Typ II (Lansing) und III (Leon). Der Poliovirus kann auf eine interessante Geschichte zurückblicken. Vieles deutet darauf hin, daß er bereits im alten Ägypten vorkam, die erste dokumentierte Epidemie allerdings trat 1887 in Schweden auf. 1894 wurde er in den USA bekannt, und 1916 vervierfachten sich plötzlich die Fälle auf siebenundzwanzigtausend, von denen sechstausend tödlich verliefen. Einige Zeit lang glaubte man, daß er durch Luft oder Insekten übertragen wird, bis man herausfand, daß die Übertragung fäkal-oral geschieht, mit dem Verdauungskanal als Eingangspforte. Jahrhundertelang hatten sich die meisten Kinder Immunität erworben, indem sie gestillt wurden oder bereits früh dem Virus ausgesetzt waren. Epidemien waren somit das Ergebnis sozialer Hygienebestrebungen. Verbesserte Sanitäranlagen, der nachdrückliche Einsatz der Medizin für Sauberkeit und Haschenfütterung beeinträchtigten die frühe natürliche Immunisierung und ließen die Kinder anfälliger für den Virus werden, wenn er von älteren Kindern oder Erwachsenen übertragen wurde. Salks Entwicklung eines Impfstoffs beruhte auf mehreren wichtigen Ereignissen. Das erste war John Enders Entdeckung (1949), daß der Mumpsvirus in Tiergewebe gezüchtet werden konnte. Salk wandte das Verfahren auf den Polioerreger an, wobei er Affennieren benutzte, um alle drei Virustypen zu züchten. Dann fand man an der John Hopkins University heraus, daß bei Versuchsaffen abgetötete Viren die Antikörperproduktion anregten. Das führte Salk zur Vermutung, daß - entgegen bisherigen Wissens - völlig inaktive Viren zur Entwicklung eines Polioimpfstoffs eingesetzt werden könnten. (Daß abgeschwächte Mikroben bessere Immunität verliehen als tote, geht noch auf die Zeit von LOUIS PASTEUR zurück - aber man erinnere sich, daß Pasteur bei seinem Milzbrandimpfstoff nicht, wie er behauptete, abgeschwächte Viren benutzte, sondern wahrscheinlich abgetötete.) Dennoch verfolgte Salk trotz großen Widerstands das Konzept abgetöteter Erreger weiter, was schließlich den Grundstein für seinen Erfolg legte. Mit Unterstützung der National Foundation for Infantile Paralysis, die so schnell wie möglich einen Impfstoff haben wollte, entwickelte Salk das Mittel, das ihn berühmt machte. Mit Formaldehyd tötete er alle drei Erregerarten und testete den Impfstoff zuerst an Affen, bevor 1952 die klinischen Versuche mit etwa einhundert Kindern und Erwachsenen begannen. Um das Vertrauen in das Mittel zu steigern, impfte Salk seine Frau, seine Kinder und sich selbst. Im Jahr darauf leitete er einen Versuch mit fünftausend Kindem, und 1954 begannen die berühmten Großversuche, an denen über zweihunderttausend Kinder teilnahmen. Ein Jahr später, am 12. April 1955, wurde offiziell verkündet, daß der Impfstoff sicher und wirksam war. Einige Jahre später waren zweihundert Millionen Impfungen registriert. Die Zahl der Poliofälle sank rapide. Die Salk-Impfung machte aus ihrem Schöpfer einen Helden, spätestens dann, als Hollywood dem Schauspieler Marion Brando die Titelrolle für The Jonas Salk Story anvertraute. Salk und seine Familie wurden ins Weiße Haus eingeladen, wo ihn Präsident Eisenhower als einen »Wohltäter der Menschheit« bezeichnete. Pharmazeutische Konzerne versuchten ihn zu einem reichen Mann zu machen. Er wurde von Menschen belagert, die ihm ihre Dankbarkeit zum Ausdruck bringen wollten, und von Zeitungen, die ihn zum Titelhelden machten. »Die schlimmste Tragödie, die mir zustoßen konnte, war mein Erfolg«, sagte er später. »Ich wußte von Anfang an, daß ich fertig, ausgestoßen war.« Das war übertrieben, aber nicht ganz falsch. Salk gehörte nicht zum Establishment - er hatte seinen Teil des Antisemitismus gespürt -, er wurde nicht in die National Academy of Sciences aufgenommen, auch wurde ihm nicht der Nobelpreis verliehen. Noch bevor der Impfstoff getestet war, hatte Albert Sabin seinen Widerstand angekündigt. Die Rivalität zwischen den beiden nahm zu, als Sabin versuchte, die Großversuche 1952 zu blockieren und später das Mittel ganz verbieten zu lassen, nachdem fehlerhafte Impfstoffampullen einige Todesfälle verursacht hatten. Als Sabin seinen eigenen Impfstoff, die Schluckimpfung, entwickelte, ließ er ihn 1959 auch der Sowjetunion zukommen; schließlich wurde sogar in den USA die Schluckimpfung populärer als Salks Impfstoff. Bei Mediziner-Konferenzen in dieser Zeit fühlte sich Salk, wie er später sagte, »als würde ich Plänen meiner eigenen Hinrichtung beiwohnen.« Letztendlich kam Salk zu der Überzeugung, daß er größere Anstrengungen hätte unternehmen sollen, um sein Mittel weltweit zu vermarkten. 1973 warnte er in einem Artikel in der New York Times vor den Risiken der Sabin-Schluckimpfung, was jedoch ungehört blieb. Salks späte Karriere war geprägt von der Gründung des Instituts seines Namens. Das nach eigenen Vorstellungen gebaute, 1963 in La Jolla, Kalifornien, eröffnete Salk Institute for Biological Studies ist mittlerweile eine renommierte Einrichtung, die eine beeindruckende Reihe von Wissenschaftlern aufweisen kann. Salk selbst führte Forschungen zur multiplen Sklerose und zu Krebs durch. In den 70er Jahren verfaßte er einige Bücher mit philosophischen Themen: Man Unfolding, Anatomy of Reality, How Like an Angel und The Survival of the Wisest (im Deutschen: Wir können überleben). »Weisheit, verstanden als eine neue Art der Stärke«, schrieb er, »ist für den Menschen zur unumgänglichen Notwendigkeit geworden. Mehr als jemals zuvor sind wir darauf angewiesen, das Leben auf diesem Planeten zu erhalten. Sie ist die einzige Alternative zu den Wegen, die in die Entfremdung und Verzweiflung führen.« Im letzten Jahrzehnt seines Lebens leitete er Forschungen zum HIV-Virus. Salk war ein Workaholic, der, wie es sich einem Mediziner geziemt, durchaus noch Zeit für seine Familie fand. 1939, nach Beendigung seiner medizinischen Ausbildung, hatte er Donna Lindsay geheiratet, zu der er auch nach der Scheidung 1968 ein enges Verhältnis bewahrte. 1970 heiratete er Francoise Gilot, eine Künstlerin und ehemalige Geliebte von Pablo Picasso. Jonas Salk starb am 24. Juni 1995 an Herzversagen.  
 

 

 

 
 
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