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JOHN VON NEUMANN

 
     
  JOHN VON NEUMANN und der moderne Computer. Lebensdaten: 1903 - 1957. John von Neumann ist einer der Hauptarchitekten des modernen Computers und gilt als Mitbegründer der Spieltheorie, einem Zweig der Statistik, der in der Wirtschaft, der Militärplanung und einigen anderen Gebieten Verwendung findet. Von Neumann gehört damit zu den bedeutenden, großen Wissenschaftlern, die Ungarn zu Beginn des 20. Jahrhunderts hervorgebracht hatte; gemeinhin galt er als Genie: Eugene Wigner nannte seinen Geist »ein wahres Wunder«, und HANS BETHE fragte sich, ob sein Verstand »nicht einer dem Menschen überlegenen Art«angehöre. Nach dem Zweiten Weltkrieg spielte Neumann als Berater für das US-Militär eine zentrale Rolle im Rüstungswettlauf des Kalten Krieges. Nach einer Aussage des Physikers Herbert York verfügte er »bei Militäroffizieren, Ingenieuren, Unternehmern und Wissenschaftlern über eine Glaubwürdigkeit, an die niemand sonst heranreichte.« Sein außergewöhnlicher Einfluß in den Zirkeln der Macht führte dazu, daß in den letzten Jahren wieder verstärkt über die politischen und militärischen Zielsetzungen der Wissenschaft nachgedacht wurde. John von Neumann wurde am 28. Dezember 1903 als Margittai Neumann Jänos in Budapest geboren. Seine Mutter Margaret stammte aus der wohlhabenden jüdischen Mittelschicht, sein Vater Max war Bankier, der sich der sorgfältigen Ausbildung seines Sohnes annahm und Familiendiners zu Unterrichtsstunden voller Esprit machte. Neumann, ein wahres Wunderkind, konnte im Alter von sechs Jahren achtstellige Zahlen im Kopf dividieren, mit acht Jahren dernte er die Differentialrechnung. Er interessierte sich für Geschichte, konnte minutiös aus dem Gerichtsprozeß der Johanna von Orleans oder die Schlachten des amerikanischen Bürgerkriegs rezitieren. Obwohl er sich als Kind am meisten für Mathematik interessierte, überredete ihn sein Vater zum Chemiestudium, das er von 1921 bis 1923 in Berlin und von 1923 bis 1925 in Zürich absolvierte, wo er auch seinen Abschluß machte. Ein Jahr später erwarb er in Budapest den Doktor in Mathematik. Mitte der 20er Jahre arbeitete von Neumann auf dem Gebiet der mathematischen Logik. Bertrand Russell und Alfred North Whiteheads Principia Mathematica, der Versuch, ein vollkommen sich selbst erklärendes mathematisches System zu entwickeln, hatte zahlreiche Diskussionen über die dafür zugrunde liegenden Voraussetzungen ausgelöst. Mit David Hilbert, der einige Jahre zuvor eine nichteuklidische Mathematik entworfen hatte, arbeitete auch von Neumann auf diesem Gebiet. 1931 allerdings setzte Kurt Gödel mit seinem Beweis, daß jedes bestehende, mit Zahlen operierende System zu Formeln kommen wird, die nicht ohne Rückgriffe auf Axiome von außen bewiesen werden können, diesen Versuchen ein Ende. Erfolgreicher war von Neumanns Axiomatisierung der Quantentheorie. Seine Mathematischen Grundlagen der Quantenmechanik war für viele Jahre das wichtigste Lehrbuch zu diesem Thema. Aus dieser Zeit, in der er Glücksspiele und ihre strategischen Regeln mathematisch analysierte, stammte auch sein Interesse an der Spieltheorie. In seiner 1928 veröffentlichten »Theorie der Gesellschaftsspiele« unterscheidet er »streng determinierte« Spiele wie Schach, bei denen die Strategie des Gegners keinerlei Auswirkung auf das Finden des besten Zugs hat, von denjenigen Spielen, bei denen -wie im Poker - Spielstrategien sich gegenseitig beeinflussen. Von Neumann wies nach, daß es für die letzteren eine optimale »gemischte Strategie« gibt, die darauf gründet, daß der Spieler die Strategie willkürlich ändert. Anfang der 40er Jahre arbeitete er mit dem Wirtschaftswissenschaftler Oskar Morgenstern zusammen, um die sogenannte »MinimaxTheorie« auch für wirtschaftliche Konzepte wie Warenaustausch, Monopole und den freien Handel verfügbar zu machen. Gemeinsam veröffentlichten sie 1944 Die Spieltheorie und wirtschaftliches Verhalten. Das Konzept der Nicht-Nullsummen-Spiele, bei denen Spieler es für nützlich erachten können, Bündnisse einzugehen, geht auf von Neumann zurück. Die Spieltheorie ist seither mit wechselndem Erfolg von den Wirtschaftswissenschaften, der Evolutionsbiologie, den Geisteswissenschaften, der Epidemiologie, Militärstrategie, in der Unternehmensorganisation, Philosophie und Politik eingesetzt worden. Charakteristisch für von Neumann war es, Begriffe aus der Alltagssprache zu nuancierten mathematischen Ausdrücken umzuwandeln. Gefragt, wie die amerikanischen Kongreßmandate gerecht zugeteilt werden könnten, antwortete er, daß es nicht weniger als fünf mathematische Kategorien für »gerecht« gebe. 1930 wurde von Neumann von der Universität Princeton eingeladen, wo er im darauffolgenden Jahr zum Professor ernannt wurde. 1933 trat der dem Institute for Advanced Study (IAS) der Universität bei, wo er bis zum Ende seiner Karriere blieb. 1937 wurde er zum Berater des ballistischen Forschungszentrums der US-Army ernannt. Mit dem Kriegsausbruch intensivierte er seine Arbeit für das Militär, 1943 trat er dem Atombombenprojekt in Los Alamos bei. Vom ihm und EDWARD TELLER stammte die Empfehlung, die Bombe durch einen Implosionszünder auszulösen, wofür er die Berechnungen durchführte. Von Neumanns Anteil an der Entwicklung des Computers war wahrscheinlich seine bemerkenswerteste und bedeutendste Leistung. Bereits während der Arbeit für das Militär begann er sich mit den Möglichkeiten zu beschäftigen, mechanische Rechenmaschinen durch elektronische zu ersetzen. Die relativ einfachen Lochkarten-Computer der damaligen Zeit konnten ihn zwar keineswegs beeindrucken, aber sein Interesse - manchmal sprach er auch von seinem »obszönen Interesse« - war geweckt und führte 1944 zu einem Treffen mit John William Mauchly und J. Presper Eckert. Sie hatten einen »Electrical Numerical Integrator and Calculator« entworfen, eine riesige Maschine, die eine Grundfläche von 170 m2 hatte, zur Ein- und Ausgabe Lochstreifen verwendete und sehr aufwendig und kompliziert zu programmieren war. Verglichen mit späteren Geräten war sie primitiv, dennoch konnte sie tausendmal schneller Zahlen berechnen als frühere Computer. Als von Neumann den primitiven ENIAC sah, »schwang sich der visionäre Teil seines Geistes empor, um dieses Gehirn mit seinen 17.000 Radioröhren nachzuahmen«, so Norman Macrae. In der komplizierten und auch erbitterten Geschichte, die folgte und Kämpfe um Patentrechte miteinschloß, wird von Neumann generell die Konzeption des Programmspeichers zugeschrieben; somit ist er für die heutigen programmierten Computer verantwortlich. Joel Shurkin schreibt in Engines of the Minik »Von Neumann klärte und beschrieb die Wege besser als jeder andere ... Während andere für ihre Maschinen einfache digitale Befehle benutzten, entwickel- ten von Neumann und sein Team Instruktionen, die - modifiziert - fast das gesamte Computerzeitalter überdauern sollten.« Er erkannte das Potential der Computer für statistische Berechnungen, die für Menschen zu komplex sind, und war von neuen Anwendungsgebieten regelrecht besessen. Nachdem sich von Neumann das Interesse des Militärs und ihre Finanzmittel sichern konnte, machte er sich nach harten Auseinandersetzungen am IAS an die Entwicklung eines digitalen Computers, wie ihn die Welt noch nicht gesehen hatte. Die IAS-Maschine war ein enorm einflußreiches Modell, dessen »Neumann«-Architektur von anderen Forschern bereits übernommen wurde, während es sich noch im Entwicklungsstadium befand. 1952 schließlich lief von Neumanns Computer - so wie zahlreiche andere Maschinen, die auf seinem Entwurf basierten, darunter der MANIAC in Los Alamos, JOHNNIAC am Argonne National Laboratory und der IBM 701, der die nächsten Jahre den Markt beherrschen sollte. Von Neumanns erste Aufgabe für den Computer waren Wettervorhersagen, die für das Militär von großer Bedeutung waren und auf nicht-linearer Mathematik basierten; Berechnungen, für die Computer geradezu geschaffen waren. Die letzte Phase seiner Karriere verbrachte er größtenteils als Militär- und Regierungsberater. Nach dem Rücktritt von J. ROBERT OPPENHEIMER trat er dem Beratungskomitee der Atomic Energy Commission bei, übernahm eine Beraterstelle in Edward Tellers Lawrence Livermore Laboratory und eine ähnliche Rolle für die Luftwaffe. Als einer der herausragendsten Wissenschaftler zur Zeit des »kalten Krieges« sah er in der sowjetischen Atombombe eine Bedrohung des Friedens, der nur durch die Wasserstoffbombe der USA aufrechterhalten werden konnte. Er war Anhänger Präsident Trumans und stimmte 1952 für Dwight D. Eisenhower;beide Präsidenten sahen in ihm ihren wissenschaftlichen Verbündeten. 1954 wurde er Leiter des wissenschaftlichen Beratergremiums der US-Luftwaffe - auch als »Von-Neumann-Komitee« bezeichnet -, wo er eine wichtige Rolle in der Rüstungspolitik spielte. Auch als er zwei Jahre später erkrankte, blieb er dort ein gern gesehenes Mitglied. Spricht man von seinem Anteil an der Computerarchitektur und der Entwicklung der technologischen Grundlagen des Computerzeitalters, wird gewöhnlich sein Genie und seine visionäre Kraft hervorgehoben; eine Sichtweise, die allzusehr vereinfachend ist. »Von Neumann als wissenschaftliches Vorbild und Technologen par excellence zu sehen«, schreibt Steve Heims, »wirft fundamentale Fragen zur Wissenschaft, zur Technologie und unserer fortschreitenden, sich selbst zerstörenden Zivilisation auf.« Sein großer politischer Einfluß beruhte nicht nur auf seinem Genie, sondern auch auf seinem Charakter. Die Gedanken, die er hatte, waren äußerst produktiv, aber, wie der Wissenschaftshistoriker David F. Noble betonte, »spiegelt von Neumanns axiomatischer, mathematischer Ansatz seine Affinität zur militärischen Macht und Autorität wider.« Von Neumann hatte großen Respekt vor dem Militär, so daß seine wissenschaftlichen Ziele kaum als »wertneutral« zu bezeichnen sind. Über den Umweg des Militärs fanden seine Computer ihren Weg in die Industrie, wo sie Formen der Automatisierung nach sich zogen, denen die Belange der Menschen schlicht gleichgültig sind. Nicht Norbert Wieners Vorstellung eines »menschlichen Umgangs unter Menschen«, sondern von Neumanns Vision einer elektronischen Welt wurde von der Industrie übernommen, als sie begann, Computer in die Arbeitsplätze und in das Alltagsleben von Millionen von Menschen zu integrieren. Von Neumanns Erbe ist groß, aber auch komplex und zwiespältig. John von Neumann genoß sein relativ luxuriöses Leben, war anmaßend gegenüber Hausangestellten, liebte schmutzige Witze und war ein skrupelloser Autofahrer, der seine Wagen häufig zu Schrott fuhr. Laut Eugene Wigner, einer von Neumanns ältesten Freunden, genoß er sexuelle Bezie_ hungen, stand gefühlsmäßigen Bindungen reserviert gegen über und »beurteilte Frauen meist nach ihrem Körper.« Seine Ehefrau Klan Dan nahm sich einige Jahre nach seinem Tod das Leben. Ihre Tochter Marina wurde eine bekannte Wirtschaftswissenschaftlerin. 1956 wurde bei von Neumann Bauchspeicheldrüsen-krebs diagnostiziert, unter dem er in den letzten Monaten sehr zu leiden hatte. Er bekam häufig Besuch von Freunden und dem Militär, gegen Ende seines Lebens war ein Soldat an seinem Bett postiert, um zu verhindern, daß er im Delirium geheime Informationen verriet. Ob er atomare Geheimnisse ausplauderte, ist nicht bekannt, da die Sprache, in der er delirierte, Ungarisch war. Er starb am 8. Februar 1957.  
 

 

 

 
 
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