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CLAUDE BERNARD

 
     
  CLAUDE BERNARD und die Begründung der modernen Physiologie. Lebensdaten: 1813 - 1878. Claude Bernard, der Begründer der experimentellen Medizin und Schlüsselfigur in der Geschichte der Physiologie, machte Entdeckungen, »so wie andere Menschen atmen«, wie einer seiner Schüler schrieb. Die lebenswichtige Bedeutung der Bauchspeicheldrüse für die Verdauung, die Regulierung des Blutzuckergehalts durch die Leber, die Kontraktion und Expansion der Blutgefäße durch das vasomotorische Nervensystem - all diese Entdeckungen, die die Grundlage der modernen Medizin bilden, gehen auf Bernard zurück. Zu seinen herausragendsten Errungenschaften aber gehören seine Erkenntnisse auf dem Gebiet der Physiologie, die er aus experimentell gewonnenen Daten ableitete. Bernard begriff die Natur des menschlichen Organismus als ein sich selbst regulierendes System, und damit schuf er eine ungemein nützliche Grundlage für die medizinische Forschung. Die heutigen Vorstellungen der Homöostase, Streß und physiologischer Rückkoppelung gehen auf Gedanken zurück, die als erster Bernard formulierte. »Seine Philosophie«, schreibt die Nobelpreisträgerin Rosalyn S. Yalow, »bildet die Grundlage für interdisziplinäre Forschung, die innerhalb der modernen Wissenschaft um so bedeutender wird, je mehr die Grenzen zwischen den verschiedenen Disziplinen zu verschwinden scheinen.« Claude Bernard wurde am 12. Juli 1813 in der Nähe von SaintJulien im Departement Rhöne als Sohn von Jeanne Saulnier und Pierre Franois Bernard, einem Winzer und zeitweiligen Schulmeister, geboren. Bernard besuchte eine von Jesuiten geleitete Schule in Villefranche, eine Weile war er auch Schüler am College de Thoissey. Im Alter von achtzehn Jahren war er gezwungen, das Gymnasium zu verlassen; um seinen finanziell angeschlagenen Vater zu unterstützen, nahm er eine Stelle als Apothekerlehrling an. Aber bald fragte er sich, ob die Arzneien, deren Inhaltsstoffe er zusammenmischte, auch halfen - erstes Anzeichen seiner Skepsis, die er, was den menschlichen Körper anbelangte, sein gesamtes Leben beibehalten sollte. Nächste Station auf seinem ungewöhnlichen Weg zur wissenschaftlichen Karriere war das Theater. Noch keine zwanzig Jahre alt, schrieb er ein Theaterstück, La Rose du Rhone, das in Lyon aufgeführt wurde. Von seinem Erfolg ermutigt, siedelte er 1834 nach Paris über. Dort zeigte er sein Werk dem bekannten Kritiker Saint Marc Girardin, der ihm jedoch riet, eine andere Laufbahn einzuschlagen. Bald danach erwarb er sich das Baccalaureat und schrieb sich an der medizinischen Fakultät der Universität Paris ein. Bernard war kein herausragender Student, sein Studium schloß er als sechsundzwanzigster von neunundzwanzig Prüflingen ab. Entscheidend für seine Zukunft aber waren die Vorlesungen des angesehenen Physiologen und Neurologen Frafflis Magendie, der als überzeugter Forscher und Praktiker jeder Theorie äußerst mißtrauisch gegenüberstand. Bernard schätzte Magendie von Beginn an und bot ihm seine Dienste als unbezahlten Laborgehilfen an. Wie sehr er das medizinische Wissen der Zeit in Frage stellte, davon zeugen seine Notizbücher aus jener Zeit. 1843 erhielt Bernard die Approbation, praktizierte jedoch nie. Wie vielen anderen Forschern lag ihm nicht das geringste daran, die Menschen von Krankheiten zu heilen. Im Falle Bernards kam noch hinzu, daß er an diesem Punkt in seiner Karriere nicht qualifiziert genug war, um eine Dozentenstelle zu übernehmen. Konsequenterweise blieb er als Gehilfe bei Magendie entwickelte große Fertigkeiten im Sezieren und führte Untersuchungen zur Verdauung und der Funktion des Nervensystems durch. Bernards Interesse konzentrierte sich in diesen Jahren auf die Verdauungsvorgänge. 1848 zeigte er, daß die Bauchspeicheldrüse Fette verdaut und daß ihr Verlust zum Tod führt. Bernard machte sich dabei die berühmten Experimente zunutze, die William Beaumonts an Alexis St. Martin durchgeführt hatte durch ein Loch in seinem Körper und Magen, das von einer Schußwunde herrührte, konnten dessen Verdauungsprozesse beobachtet werden. Bernard legte zu Beobachtungszwecken bei Tieren künstliche Röhren, sogenannte Fisteln, die sich obwohl sie bereits im 19. Jahrhundert den Zorn von Tierschützern erregten als umgemein nützlich herausstellten. Damit entdeckte er, daß nicht nur die Bauchspeicheldrüse, sondern auch der Dünndarm an der Verdauung beteiligt ist. Allgemein läßt sich sagen, daß Bernard die Arbeit LAVOISIERS fortsetzte, der die Atmung als Verbrennungsprozeß erkannt hatte. Bernard war der erste, der die Verdauung im Kontext der Nahrungsaufnahme und des Stoffwechsels betrachtete und zu der Ansicht gelangte, daß Verbrennungsvorgänge im ganzen Körper und allen Geweben stattfinden.1848 entdeckte er, daß die Leber normalerweise Glucose, eine Zuckerform, ins Blut abgibt, im Laufe des nächsten Jahrzehnts gelang es ihm, Glycogen zu isolieren, die gespeicherte Form der Glucose. Diese Entdeckungen gelten allgemein als seine größten Erfolge. »Sie hatten ungeheure Auswirkungen auf seine Zeitgenossen«, schreibt Joseph Fruton, »sowie auf die nachfolgende Entwicklung der Physiologie und Biochemie.« In den Jahren 1855 und 1856 veröffentlichte Bernard seine zweibändigen Lecons de Physiologie experimentale appliquee ä la medicine. Wichtige Entdeckungen gelangen ihm auch beim Nervensystem. Seine Beschreibung des Ohrs beinhaltete eine Erklärung des Kranialnervs, er verdeutlichte die Funktion des vasomotorischen Nervensystems, das die Ausdehnung und Verengung der Blutgefäße steuert. Die weitere Erforschung des Nervensystems führte ihn dazu, mit toxischen Substanzen zu experimentieren. Er konnte die tödliche Wirkung von Kohlenmonoxid und Strychnin nachweisen, seine Arbeit bildete die Basis für das Verständnis der Wirkungsweise von Curare, einem Gift, das für die Anästhesie von Bedeutung wurde. Aufgrund dieser Arbeiten gilt Bernard heute auch als der Begründer der experimentellen Pharmazie. Etwa um 1857 begann eine neue, reifere Phase in Bernards Schaffen. Von nun an entwickelte er die allgemeinen Grundlagen der Physiologie, die seinen Entdeckungen zugrunde liegen. 1865 erschien seine Einführung in das Studium der Experimentalmedizin, zwei Jahre später veröffentlichte er ein Traktat, das eine, auf der Vorstellung des milieu interieur (der inneren Umgebung) basierende, einheitliche Theorie der Physiologie erstellte. Bernard sieht darin den Körper als einen lebenden Organismus, der sich ein stabiles, vom Nervensystem reguliertes inneres Milieu schafft, sich vor der Außenwelt zu schützen. Obwohl er noch nichts von chemischen Neurotransmittern wußte und das endokrine System nicht kannte, nimmt Bernards milieu interieur das von Walter Cannon im 20. Jahrhundert entwickelte Konzept der Homöostase vorweg. Auch HANS SELYE, der den Begriff »Streß« prägte, berief sich auf Bernard. Er schreibt, daß es Bernard war, der »deutlich machte, daß das innere Milieu ... eines lebenden Organismus trotz Veränderungen in der Außenwelt ziemlich konstant bleiben mußte.« In späten Jahren wurde Bernard mit Ehrungen überhäuft. 1867 trat er der Ehrenlegion bei, 1869 wurde er zum Mitglied der Academie francaise gewählt. Im selben Jahr wurde er unter Napoleon III. Senator und war fortan Werkzeug der Regierungspolitik. Als Folge davon mußte er 1870 während des Deutsch-Französischen Krieges aus Paris fliehen. Claude Bernards Privatleben war ein Desaster. Um seine Forschungen fortsetzen zu können, ging er 1845 mit Marie Franoise Martin, einer Frau aus wohlhabendem Hause, eine Zweckehe ein. Ihre beiden Söhne starben noch im Kindesalter, die beiden Töchter sowie seine Frau distanzierten sich mehr und mehr von ihm, teils auch, weil sie seine Tierexperimente mißbilligten. Gegen Ende seines Lebens führte er eine platonische Beziehung zu Marie Raffalovich, der Ehefrau eines Pariser Bankiers, die ihm in den letzten Jahren seines Lebens zu einer treuen Gefährtin wurde. Bernard, ein Agnostiker, erhielt gegen seinen Wunsch ein christliches Begräbnis; als er am 10. Februar 1878 starb, war er der erste französische Wissenschaftler, dem ein Staatsbegräbnis zuteil wurde.  
 

 

 

 
 
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