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CHARLES SHERRINGTON

 
     
  CHARLES SHERRINGTON und die Neurophysiologie. Lebensdaten: 1857 - 1952. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts erklärte Charles Sherrington die Grundfunktionen des neurophysiologischen Systems. Schon zur Zeit der Renaissance hatte Leonardo da Vinci Muskeltätigkeit bei Fröschen beobachtet, deren Köpfe abgeschnitten worden waren; Rene Descartes schlug über hundert Jahre später eine mechanistische Erklärung für die Reflexe bei Tieren vor. ALBRECHT VON HALLER zeigte, daß die Nervenbahnen im Körper mit dem Rückenmark und dem Gehirn verbunden sind. Doch noch im 19. Jahrhundert, trotz der Erfolge der Anatomen, die immer größere Bereiche des menschlichen Körpers »kartographierten«, wurde das Nervensystem als diffuses »protoplasmisches Netzwerk« gesehen. Sherringtons Erklärung, wie das Nervenzellensystem unzählige Vorgänge und Handlungsabläufe im menschlichen Körper steuert, war eine herausragende Leistung und Höhepunkt von vier Jahrhunderten Medizinforschung. Charles Scott Sherrington wurde am 27. November 1857 in Islington, einem Vorort Londons, geboren. Sein Vater James Norton Sherrington war Arzt, der starb, als Charles noch ein Kind war. Daraufhin heiratete seine Mutter Anne Brookes den Mediziner Caleb Rose, einen kultivierten Gentleman, klassisch gebildet und an Geologie und Archäologie interessiert. Rose beeinflußte Sherrington bei seinem Entschluß, Medizin zu studieren. Obwohl er sich für Kunst und Philosophie interessierte, besuchte er das Royal College of Surgeons und erhielt 1884 vom Gonville and Caius College in Cambridge sein medizinisches Examen. Sherrington war noch Student, als sein erster Artikel in der Royal Soviel), vorgetragen wurde: eine anatomische Studie über einen Hund, dessen Vorderhirn einige Jahre zuvor von F. L. Goltz entfernt worden war, ohne daß dies gravierende Folgen gehabt hätte. Zu Beginn seiner Karriere befaßte sich Sherrington noch nicht mit der Neurologie. 1885 reiste er mit anderen Medizinern nach Spanien, wo sie eine Choleraepidemie untersuchten und unter beträchtlichen Gefahren für das eigene Leben Autopsien an den Opfern durchführten. In der Folge traf er in Berlin mit RUDOLF VIRCHOW zusammen und besuchte einen sechswöchigen Kurs bei ROBERT KOCH. Eine Zeitlang hegte er den Gedanken, sich ganz der Bakteriologie zu widmen; als er jedoch nach England zurückkehrte, wandte er sich von der Pathologie ab. Er dernte den Physiologen W. H. Gaskell kennen und beschloß, über das Rückenmark und Körperreflexe zu arbeiten. 1887 wurde er am St. Thomas's Hospital zum Professor für systematische Physiologie ernannt und zum Mitglied in Cambridge gewählt. Als Sherrington seine Arbeit aufnahm, wußte man relativ wenig über das Nervensystem. Die von Virchow aufgestellte Zelltheorie war kaum eine Generation alt. Man wußte, daß Nerven elektrische Eigenschaften besitzen, und Abschnitte des Rückenmarks waren untersucht und seziert worden. Sherringtons erste Forschungen bauten auf diesen Erkenntnisse auf; 1891 veröffentlichte er einen Aufsatz über den Kniereflex, 1894 erkannte er, daß zwischen den motorischen Nerven, die Befehle an die Muskeln weiterleiten, und den von ihm so genannten Propriorezeptoren, die Informationen in die andere Richtung senden, ein grundlegender Unterschied besteht. Daraus entwickelte sich das Bild des zentralen Nervensystems und seiner integrativen Rolle bei der Koordinierung und Steuerung des Bewegungsapparats. Zwinkern, Gehen, Atmen - Tausende von Bewegungsabläufen basieren auf allgemeinen Funktionen, deren Erklärung Sherrington lieferte. Beim Kniesehnenreflex, wird auf eine bestimmte Stelle am Knie ein leichter Schlag ausgeübt, streckt sich das Bein und zieht sich gleich darauf wieder zusammen. Bestimmte Muskeln kontrahieren sich, wodurch sich das Bein streckt, andere entspannen sich. Zur Beschreibung dieses Vorgangs, der auf einer reziproken Beziehung zwischen zwei Muskelsträngen beruht, entwickelte Sherrington das Konzept der Erregung und Hemmung. Ähnliche Beziehungen wurden im gesamten Nervensystem gefunden; Sherrington formulierte es folgendermaßen: »Die gesamte quantitative Abstufung aller vom Gehirn und dem Rückenmark gesteuerten Bewegungsabläufe scheint auf der gegenseitigen Wechselwirkung zwischen zwei zentralen Vorgängen zu beruhen, Erregung und Hemmung, wobei das eine so wichtig ist wie das andere.« Die vollständige Erklärung des »vegetativen Nervensystems«, das unwillkürliche Körperfunktionen steuert, geht nicht allein auf Sherrington zurück. Aber er war es, der die Entdeckungen anderer Wissenschaftler in den wachsenden Wissensfundus über neurologische Vorgänge einfügte - wie zum Beispiel die Erkenntnis des spanischen Neuroanatomen Santiago Ramön y Cajal, daß das Nervensystem nicht aus Fasern, sondern aus Zellen besteht. Als Sherrington die Übereinstimmung zwischen Cajals Vorstellung von Nervenzellen und seiner eigenen Arbeit über Reflexe auffiel, schlug er 1887 den Begriff Synapse vor, um die Übertragung eines Impulses von einem Neuron zum nächsten zu beschreiben. Damit setzte er der »Retikulartheorie« ein Ende, der zufolge Nervenfasern ein diffuses protoplasmisches Netzwerk im Körper bildeten. Als 1906 Sherringtons The Integrative Action of the Nervous System veröffentlicht wurde, wurde er gar mit ISAAC NEWTON und WILLIAM HARVEY verglichen. Das Werk avancierte schnell zu einem Standardwerk der Neurophysiologie. 1913 übernahm Sherrington den WaynefleteLehrstuhl für Physiologie in Oxford, seine Forschungen wurden jedoch durch den Ersten Weltkrieg unterbrochen. Während des Krieges - er war über fünfzig Jahre alt - arbeitete er in Fabriken, um für das britische Kriegsministerium Ermüdungserscheinungen bei den Arbeitern zu studieren. Nach dem Krieg nahm er seine neurologische Arbeit wieder auf und war von 1920 bis 1925 Präsident der Royal Society. In Oxford schuf er sich einen internationalen Ruf. 1932 erschien sein Reflex Activity of the Spinal Cord und im selben Jahr erhielt er zusammen mit Edgar D. Adrian den Nobelpreis für Medizin oder Physiologie. Später weitete er seine Arbeit über das Zentralnervensystem auf das Gehirn aus. Er veröffentlichte eine Karte der motorischen Zentren im Cortex bei Primaten, übertrug evolutionäre Konzepte auf die Neurophysiologie und Neurologie und wies nach, daß die höher entwickelten Zentren des Zentralnervensystems hemmend auf die niedrigeren einwirken. In The Brain and its Mechanisms von 1933 erklärte er: »Die Beziehung zwischen Gehirn und Geist müssen wü nicht nur als ungelöst betrachten, es fehlt bislang sogar jede Grundlage für einen Anfang.« Wegen seiner Reflexionen zum Dualismus von Körper und Geist wurde er manchmal auch als »Philosoph des Nervensystems« bezeichnet. Man sollte darauf hinweisen, daß es trotz der Fortschritte auf dem Gebiet auch heute noch keine zufriedenstellende Erklärung der Gehirnfunktionen gibt. Sherrington schrieb auch für ein größeres Publikum. 1940 veröffentlichte er Man an his Nature, eine Schrift, in der er mit einer Art »evolutionärem Pantheismus« liebäugelte. Daneben verfaßte er eine Biographie über den französischen Physiologen Jean Ferel, ein Buch über Goethe und den Gedichtband The Assaying of Brabantius. Neben seinen literarischen Interessen war Sherrington Buchliebhaber (er sammelte Inkunabeln), liebte die Musik, das Theater und hatte eine besondere Vorliebe für die französische Sprache und Kultur und besuchte mit seiner Frau häufig Frankreich. 1891 hatte er Ethel Mary Wright geheiratet, ihr einziges Kind Carr E. R. Sherrington wurde ein bekannter Wirtschaftswissenschaftler. Charles Sherrington starb am 4. März 1952 in Eastbourne, Sussex, im Alter von fünfundneunzig Jahren an den Folgen eines Herzinfarkts.  
 

 

 

 
 
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