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LUKREZ

 
     
  LUKREZ und das wissenschaftliche Denken. Lebensdaten: ca. 98 - 55 v. Chr. Das einzig erhaltene Werk des großen römischen Dichters Lukrez ist ein langes philosophisches Lehrgedicht über das, was wir heute als wissenschaftliches Denken bezeichnen würden. Sein forschender Skeptizismus ging im Mittelalter durch das christliche Dogma verloren, doch als 1417 eine zerschlissene Ausgabe von De rerum natura wiedergefunden wurde, trat er mit Nachdruck in die Geschichte ein. Lukrez impfte der Renaissance epikureisches Gedankengut und den Atomismus des Demokrit ein, sein Einfluß wirkte auf ISAAC NEWTON und andere Denker der nachfolgenden Aufklärung. Von Titus Lucretius Carus' Leben ist kaum etwas bekannt. Er wuchs während der blutigen Regierungszeit Sullas auf und erlebte noch den Aufstieg Julius Cäsars - eine Periode in der römischen Geschichte, in der die herrschende Klasse ihre ehemals durchaus vorhandene Integrität verloren hatte und für ihre Arroganz und Selbstsucht bekannt wurde. Daneben war eine unterdrückte Stadtbevölkerung herangewachsen, die ihrer Unzufriedenheit Ausdruck verlieh. Lukrez war etwa zwanzig Jahre alt, als der Gladiator Spartakus zusammen mit flüchtigen Sklaven seinen Aufstand wagte. Und der römische Senator Cicero, der ins Exil gezwungen worden war und sich der Literatur hingab, schrieb in einem Brief an seinen Bruder, daß in den Gedichten des Lukrez »Genie aufleuchtet, aber auch die Kunst.« De rerum natura ist an den Politiker Memmius gerichtet, der Prätor und später Statthalter in Bithynien war. Das hexametrische Gedicht behandelt zum großen Teil die Philosophie des Epikur (341 - 271 v. Chr.), ein griechischer Denker, der von Demokrit (ca. 470 - 360 v. Chr.), dem Begründer des Atomismus", beeinflußt war. In sechs Büchern befaßt sich Lukrez mit der Atomtheorie, mit Psychologie und liefert eine Theorie des Kosmos und der Naturphänomene. Es ist nicht möglich, die gesamte Bandbreite von Lukrez' Gedanken nachzuzeichnen, aber die folgenden sollen hier genannt sein: Epikur gilt als Autor von etwa dreihundert Werken, aber nur Fragmente von ihnen sind erhalten. Von Demokrits zweiundsiebzig Werken ist ebenfalls wenig überliefert Damit soll unterstrichen werden, daß der große Einfluß, den man Lukrez zuschreiben mag - und die Tatsache, daß er in dieses Buch aufgenommen wurde -, nicht auf seiner Originalität beruht, sondern auf der Schönheit seiner Verse und deren Veröffentlichung im Europa der Renaissance. Die Welt besteht aus Atomen, die sich in ständiger Bewegung befinden. Körper, welche man sehen und berühren kann, bestehen aus Verbindungen unterschiedlicher Arten von Atomen; nur bestimmte Verbindungen können existieren. Das Universum hat einen Anfang und wird an einem Zeitpunkt in der Zukunft enden. Körper und Geist sind nichts Verschiedenes, sondern es gibt einen einzigen körperlichen Stoff. Der Geist wird geboren und wird sterben; es gibt kein Leben nach dem Tod. Die Vorstellung einer Hölle ist das von Menschen geschaffene Bild der Leiden, die bereits auf der Erde erfahren werden. Pflanzen und Tiere wachsen auf der Erde, aber nicht alle Arten überleben. Aberglaube kommt von Unwissenheit. Lukrez' Gedanken wirken außergewöhnlich modern, da sein Denken ein nicht-teleologisches ist; d. h. er verfolgt keine höheren Ziele oder idealistische Zwecke. »Man darf sich nicht vorstellen«, schreibt er, »daß die leuchtenden Augäpfel zu einem vorgegebenen Zweck geschaffen wurden, noch unsere Arme, damit sie an stämmige Schultern passen, oder hilfreiche Hände, beiderseits angebracht, um das zu tun, was notwendig ist zum Leben.« Sondern, betont er, »das, was erzeugt wurde, schafft erst seinen Zweck. Es gab kein Sehen, bevor nicht die Augen geschaffen wurden, kein Sprechen, bevor nicht die Zunge da war.« Nicht-teleologisches Denken, die Weigerung, den Dingen einen ihnen innewohnenden Plan zuzuschreiben, ist wesentlich für wissenschaftliches Denken. In der Biologie nimmt Lukrez die Theorien von der Abstammung der Arten, der natürlichen Auslese und der Vererbung spezifischer Merkmale vorweg. »Manchmal mag es auch geschehen, daß Kinder nach ihren Großeltern geraten oder Merkmale ihrer Urgroßeltern aufweisen«, schreibt er. »Dies liegt daran, daß die Körper der Eltern ein Quan schlummernder Samen aufbewahren, die, vielfältig zusammengestellt, aus dem erblichen Vorrat stammen, der von Generation zu Generation weitergegeben wird.« De rerum natura ist ein Buch, das - soviel läßt sich mit Sicherheit behaupten - den Lauf der Weltgeschichte verändert hat. In Europa war es verschollen, bis der italienische Humanist Gian Francesco Poggio es Anfang des 15. Jahrhunderts in einem deutschen Kloster fand. Lukrez wurde daraufhin in ganz Europa nachgedruckt, und obwohl De rerum natura als glaubensgefährdend eingestuft wurde, hatte es die katholische Kirche niemals offiziell auf den Index gesetzt. Die Zahl der Bewunderer stieg im 16. Jahrhundert, und für die Philosophen der Aufklärung wurde Lukrez zu einer wichtigen Gestalt, auf die sie sich berufen konnten. Seine Bedeutung für das wissenschaftliche Denken nahm abermals zu, als im 19. Jahrhundert JOHN DALTON die Atomtheorie wiederentdeckte. Lukrez hatte viele Bewunderer, angefangen von Vergil im ersten nachchristlichen Jahrhundert bis zu Voltaire im achtzehnten. 1924 pries ALBERT EINSTEIN in der Einführung zu einer deutschen Ausgabe Lukrez' forschenden Geist. »Obwohl er kein Wissenschaftler im modernen Sinn ist«, schrieb George Hadzsits, »nimmt Lukrez durch sein Suchen nach den Gesetzen, die das Universum regieren, und seinen Glauben, den er in sie legte, einen bedeutenden Platz ein. ... Er war ... ein großer Abenteurer, der nach dem Ziel allen wissenschaftlichen Strebens suchte, nach der Freiheit von der Herrschaft durch die Natur, Freiheit von der beängstigenden Herrschaft der Unwissenheit, des Aberglaubens und der Angst.« Es ist nicht zuviel gesagt - auch auf die Gefahr hin, besserwisserisch, didaktisch und hagiographisch zu klingen -, wenn man behauptet, daß die Welt besser wäre, wenn jedes Schulkind Lukrez lesen würde.  
 

 

 

 
 
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