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ARIOVIST

 
     
  (101 - 54 V.CHR.)

Auf einem Hügel in der Rheinebene kommt es zur Unterredung zwischen Ariovist und Cäsar. Beide bleiben beritten. Hinter jedem von ihnen halten zehn Reiter ihres Gefolges, die Hand an den Waffen, und zu beiden Seiten des Hügels, 400 Doppelschritte voneinander entfernt, nehmen die besten Schwadronen der Sweben und Römer in gleicher Stärke Aufstellung. Alle Augen sind auf die beiden Männer gerichtet, die über das Schicksal Galliens verhandeln. Es ist ein weltgeschichtlicher Augenblick. Ariovist reckt sich hoch im Sattel und sagt zu Cäsar: »Was ich in diesem Lande besitze, haben mir die Gallier freiwillig abgetreten. Ich bin eher hierhergekommen als die Römer. Was willst Du eigentlich? Was hast Du in meinen Besitzungen zu suchen?«

Angelehnt an Cäsars Bericht (»Der Gallische Krieg«), hat so das welthistorisch bedeutsame Zusammentreffen des Germanenkönigs Ariovist mit dem nachmaligen Diktator des Römischen Imperiums begonnen. Der Swebenführer wagt als erster, Rom den Weg nach Norden zu verspen-en; er will Gallien, das spätere Frankreich, germanisieren. Die Gipfelkonferenz zwischen Cäsar und Ariovist gehört, so Fischer-Fabian, »zu den bewegendsten Momenten der an Dramatik nicht gerade armen germanisch-römischen Beziehungen«.

Ariovist ist wahrscheinlich um die Wende zum ersten Jahrhundert vor Christus geboren worden. Die Sweben, die er führt, setzen sich aus Angehörigen mehrerer rechtsrheinischer Germanenstämme zusammen. Über die Stellung germanischer Könige und Herzöge berichtet Tacitus in seiner »Germania«:

»Die Könige haben keine unumschränkte oder willkürliche Gewalt. Und auch die Heerführer leiten mehr durch ihr Beispiel als aufgrund ihrer Befehlsgewalt. Wenn sie rasch, wenn sie in vorderster Linie wirken, erwecken sie Bewunderung und verschaffen sich dadurch Gehorsam. Im übrigen ist es ihnen nicht erlaubt, jemanden hinzurichten, in Fesseln zu legen oder auspeitschen zu lassen.«

Mit einigen Galliervölkern verbündet, überschreitet Ariovist um 72 v.d.Z. mit seinen Leuten den Oberrhein. Er siedelt die Triboker, Nemeter und Wangionen im Elsaß, in der Pfalz und in Rheinhessen an, schafft damit die Voraussetzungen für das Deutschtum in diesen Gebieten. Seinen Ruf als großer Feldherr festigt er mit der siegreichen Schlacht gegen die gallischen Häduer im Jahre 61 vor Christus bei Magetobriga (wohl Burgund).

Die Römer erkennen den großen germanischen König zunächst offiziell als »Freund« an. Doch Cäsar ahnt, daß dem Imperium im allgemeinen und seinen Machtgelüsten im besonderen eine Bedrohung erwächst. Er schreibt:

»Es schien eine Gefahr für das römische Volk darin zu liegen, daß sich die Germanen allmählich daran gewöhnten, den Rhein zu überschreiten und in großer Zahl nach Gallien zu kommen. Cäsar meinte darum, die wilden, fremden Leute nicht dulden zu dürfen.«

Cäsar hat erkannt, daß ihm in Ariovist keiner der ungestümen Germanenführer gegenübersteht, die sich mit ihrem Furor teutonicus von Rom in die Falle locken lassen, sondern daß sich in diesem Feind strategische Begabung mit dem Kalkül des Politikers und der Weitsicht des Staatsmannes vermengt. Ariovists Schicksal ist es, daß ihm mit Cäsar der genialste Feldherr, den Rom je hervorgebracht hat, entgegentritt.

Im Jahre 58 vor der Zeitenwende, vermutlich im September und wohl in der Rheinebene nahe Schlettstadt, stehen sich die feindlichen Heere gegenüber. Es kommt zum eingangs erwähnten Treffen beider Großer. Dann sprechen die Waffen. Cäsar muß aber zuvor noch seine ganze Beredsamkeit aufbringen, um seine Leute zum Kampf anzustacheln. Denn groß war der Schrecken, den Kimbern und Teutonen verbreitet hatten; und auch im Sklavenaufstand des Spartakus mußten die Römer die Kampfeskraft und den Todesmut der alten Deutschen am eigenen Leibe erleben. Viele der Aufständischen unter Spartakus sind Germanen gewesen. Wenn es Cäsar gelüste, so möge er kämpfen, dann werde er sehen, was die unbesiegten Germanen für Helden seien, läßt Ariovist seinem Feind mitteilen.

36 000 Römer, schwergepanzerte Berufssoldaten, und ihre gallischen Verbündeten tragen nach furchtbarem Kampfe den Sieg über die etwa 28 000 germanischen freien Bauernkrieger davon.

Ariovist muß sich auf das Ostufer des Rheines zurückziehen und stirbt 54 vor Christus. Zwar ist ihm die Begründung der Germanenmacht in ganz Gallien nicht gelungen, doch bleibt er der unsterbliche Vater des Deutschtums im Südwesten des nachmaligen Deutschen Reiches.
 
 

 

 

 
 
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