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GIDEON ERNST FREIHERR VON LAUDON |
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(1717 -1790)
Am 25. August 1769 ist Laudon im Gefolge Kaiser Josephs TL bei dessen Zusammenkunft mit Friedrich dem Großen zugegen. Der Alte Fritz sieht, wie sein ritterlicher Gegner von einst, die respekteinflößende Soldatengestalt, ehrfurchtsvoll in einiger Entfernung vom König an der Tafel Platz nehmen will. Friedrich nimmt den von ihm Verehrten bei der Hand und heißt ihn, sich neben ihn zu setzen. Dabei sagt er für alle vernehmlich zu Laudon: »Mein Heber Feldmarschall, kommen Sie her zu mir - ich mag Sie lieber neben mir als gegenüber haben!«
Auf diese Weise ehrt der große König einen seiner im Felde gefährlichsten Gegner, den volkstümlichsten österreichischen Feldherrn unter Maria Theresia und deren Sohn, Kaiser Joseph IL: Gideon Ernst FreiheiT von Laudon. Ihm wird der Ehrentitel Generalissimus zuteil, den seit dem einzigartigen Prinzen Eugen niemand mehr getragen hat.
Am 2. Februar 1717 wird Laudon im livländischen Tootzen geboren. Des Edelmannes Vorfahren sind kleine Gutsbesitzer, sein Vater hat als schwedischer Oberstleutnant gedient. Die Familie ist durch den Nordischen Krieg, der seit dem Jahre 1700 tobt, völlig verarmt.
Als 15jähriger verdingt sich Laudon bei der russischen Armee. Er kämpft in ihren Reihen gegen Polen und Türken. 1742 tritt er in österreichische Dienste. Preußen hat sein Dienstanerbieten abgelehnt, was Friedrich der Große später bereuen muß.
Im Siebenjährigen Krieg, der 1756 ausbricht, rückt Laudon an der Spitze seines Grenzregiments ins Feld. Er entwickelt solch hervorragende militärische Eigenschaf ten, daß er bald zum General aufsteigt, in der Armee als verwegener Truppenführer hochgeschätzt und vom einfachen Volk als Heldengestalt verehrt wird.
1758 wird er mit dem Großkreuz der soeben gestifteten höchsten Tapferkeitsauszeichnung der österreichischen Armee ausgezeichnet. Bei Kunersdorf 1759 bringt er mit einer tollkühnen Attacke die preußische Infanterie zum Weichen und entscheidet damit die Schlacht. Niemand zuvor hat den Alten Fritz derart in Verlegenheit gebracht und dem großen preußischen Schlachtenlenker eine solche schmerzliche Niederlage zugefügt. Friedrichs des Großen »Revanche« erfolgt bei Liegnitz, wo Laudon bezwungen wird.
In Kreisen bei Hof Arrivierter und der herkömmlichen österreichischen Generalität findet Laudon, der »baltische Emporkömmling«, viele Neider. Sie schlagen ihn mit Intrigen eine Zeitlang aus dem Felde. Doch in höchster Not besinnt man sich in Wien auf den genialen und tapferen Feldherrn. Im Bayerischen Erbfolgekrieg, 1778/79, gelingt es ihm, das preußische Heer aus Böhmen hinauszudrängen. Nun hat er auch den längst verdienten Titel eines Feldmarschalls.
Im Türkenkrieg Kaiser Josephs IL stehen die Österreicher am Rande einer Katastrophe. Wird alles verspielt, was seit Prinz Eugens Tagen gewonnen ist? Laudon greift rettend ein! Am 28. Juli 1789 übernimmt er den Oberbefehl über die österreichischen Truppen, und am 8. Oktober des Jahres krönt er seine militärische Laufbahn mit der Eroberung von Belgrad.
Vom sterbenden Kaiser empfängt der Freiherr und Feldherr 1790 die höchste Habsburgerauszeichnung, das Großkreuz des Militär-Maria-Theresien-Ordens in Brillanten. Neun Monate nach der Eroberung Belgrads entschläft der große Soldat am 14. Juli 1790 als 73jähriger in Neutitschein. Mähren. Nikolaus von Preradovich:
»Es ist kein Zweifel, daß er >das Wesen des großen Krieges wie kaum ein zweiter verstand: kühn im Entwurf, verwegen in der Ausführung.< Friedrich der Große sagte zu Joseph IL: >Mit diesem General können Sie einmal die sieben Türme erschüttern. |
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