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FRANCIS CRICK

 
     
  FRANCIS CRICK und die Molekularbiologie. geb. 1916. Im Jahr 1953 entdeckte der britische Student Francis Crick in Zusammenarbeit mit dem Amerikaner JAMES WATSON die Struktur und Funktionsweise der DNS, des Moleküls, auf dem der genetische Code abgelegt ist. Die Watson-Crick-Hypothese, die in den folgenden zwei Jahrzehnten weiterentwickelt wurde und die die grundlegenden Mechanismen der Vererbung und Zellfunktionen erklärt, ist die wahrscheinlich bedeutendste wissenschaftliche Entdeckung nach dem Zweiten Weltkrieg. Sie hatte umwälzende Veränderungen in der Biologie zur Folge, führte zu einer vollständigen Neugestaltung der genetischen Forschung und war die Voraussetzung für neue Entwicklungen in der Medizin. »Niemand entdeckte oder schuf die Molekularbiologie allein«, sagte vor einigen Jahren Jacques Monod. »Aber einer dominiert intellektuell das gesamte Gebiet, weil er am meisten davon weiß und versteht: Francis Crick.« In den letzten Jahren hat sich Crick der Neurobiologie zugewandt und beschäftigt sich mit dem Wesen des Bewußtseins. Francis Harry Compton Crick wurde am 8. Juni 1916 in der Nähe von Northampton in den englischen Midlands als ältester Sohn von Harry und Anne Elizabeth Wilkins Crick geboren. Sein Vater leitete eine Schuh- und Stiefelfabrik und siedelte 1929 nach wirtschaftlichen Schwierigkeiten mit der Familie nach London um, wo er während der Weltwirtschaftskrise verschiedene Schuhgeschäfte leitete. Seine beiden Söhne schickte er auf die öffentliche Mill Hill School Francis Crick war bereits als Junge von den Naturwissenschaften fasziniert und zeichnete sich durch große Neugier über die Natur und das Universum aus. Der Mitentdecker der DNS verlor bereits im Alter von zwölf Jahren seinen religiösen Glauben, eine Tatsache, die seine Karrierewahl entscheidend mitbestimmte. In seiner kurzen Autobiographie What Mad Pursuit schreibt er: »Das Wissen, wie alt die Erde und die Fossilien wirklich sind, macht es jedem reifen Geist unmöglich, an die wörtliche Wahrheit der Bibel zu glauben, wie es Fundamentalisten tun. Und wenn einige Stellen der Bibel ganz offensichtlich falsch sind, warum sollte man dann die übrigen akzeptieren?... Nichts könnte dümmer sein, seine Ansichten über das Leben auf Gedanken zu stützen, die zu ihrer Zeit zwar plausibel geklungen haben mögen, sich heute jedoch als falsch herausstellen?« Cricks atheistische Überzeugung war eine der treibenden Kräfte für seine wissenschaftliche Arbeit. 1934 begann Crick am University College in London das Studium der Physik, das er 1937 abschloß. Zu diesem Zeitpunkt wußte er nur wenig von der Quantenmechanik, ein Fachgebiet, das er sich später zum größten Teil selbst erarbeitete. Er blieb zunächst am University College, schrieb an seiner Doktorarbeit, die fast fertig war, als der Zweite Weltkrieg ausbrach. Crick trat der Admiralität bei, war an der Entwicklung von Magnet- und Akustikminen beteiligt und blieb dort bis nach Kriegsende. Nachdem er sich für die Grundlagenforschung entschieden hatte, engte er sein Arbeitsgebiet auf zwei Themen ein: die Grundlage des Lebens und die des Denkens. Schließlich beschloß er, über die »Grenze zwischen Leben und Nicht-Leben« - die physikalischen und chemischen Bedingungen des Lebens - zu arbeiten. Beeinflußt von ERWIN SCHRÖDINGERS Was ist Leben? und angeregt durch LINUS PAULING, der 1946 von einer strukturellen Chemie sprach, begann Crick 1947 am Strangeways Laborator), in Cambridge mit seiner Arbeit. Zwei Jahre später wechselte er zum Cavendish Laboratory, wo eine Wissenschaftlergruppe unter Leitung von Max Perutz mittels Röntgenstrahl-Kristallographie versuchte, den dreidimensionalen Aufbau von Proteinen zu erforschen. Die Röntgenstrahl-Interferenzen von Proteinen wurde zum Thema von Cricks Doktorarbeit. In den 40er Jahren dachte man, daß Proteine das Genmaterial einer Zelle enthalten. Das Wissen über die Desoxyribonukleinsäure, des langen Moleküls, das in allen Zellen zu finden ist, wuchs jedoch kontinuierlich an. Die DNS war bereits 1869 entdeckt und 1899 benannt worden. 1949 bestimmte Erwin Chargaff den relativen Aufbau ihrer vier Basen für eine Vielzahl von Tierarten. Und an der Rockefeller University hatte Oswald Avery den experimentellen Nachweis erbracht, daß die DNS der »Transformierungsfaktor« bei einer bestimmten Art der bakteriellen Replikation ist. Insgemein kann die Entdeckung der DNS-Struktur als Ausweitung der Physik in die Biologie mittels der Chemie gesehen werden. Genauer: 1948 hatte der Chemiker Linus Pauling die Helixgestalt der - Proteine bildenden - Poly. peptid-Ketten erkannt. Das ließ darauf schließen, daß man es mit einem Grundmodell in der Mikrowelt zu tun hatte. Anfang der 50er Jahre »lag die Helix in der Luft«, schrieb Crick, »und man mußte schon sehr begriffsstutzig oder halsstarrig sein, wenn man die Helix nicht in seine Überlegungen miteinbezog.« 1951 kam James Watson ans Cavendish und freundete sich mit Crick an; die beiden teilten sich ein Büro und arbeiteten zusammen. »Jim und ich hatten uns von Anfang an verstanden«, schrieb Crick später, »teils, weil sich unsere Interessen auf erstaunliche Weise trafen, teils auch, nehme ich an, weil uns beiden eine gewisse jugendliche Arroganz, Skrupellosigkeit und Ungeduld gegenüber nachlässigem Denken eigen war.« Daß Watson mit der Arbeit von MAX DELBRÜCK über Bakteriophagen vertraut war, ergänzte sich mit Cricks Erfahrung zur Röntgenstrahl-Beugung. Crick und Watson führten zur DNS selbst keine Experimente durch, sondern vertrauten verschiedenen Aufnahmetechniken, darunter Röntgenstrahl-Photographien der DNS, die die Kristallographin Rosalind Franklin aufgenommen hatte. So wie Pauling bauten sie mit Draht, Bändern, Metall und Pappe Modelle des Moleküls. Die entscheidende Entdeckung Watsons ereignete sich am 21. Februar 1953, als er die Komplementärgestalt der Basenpaare Adenin-Thymin und Guanin-Zytosin erkannte. Im April 1953 veröffentlichten sie in der Zeitschrift Nature ihren Artikel »Molecular Structure of Nucleic Acids« (Die Molekularstruktur von Nukleinsäuren) und schrieben: »Es entging nicht unserer Aufmerksamkeit, daß die von uns postulierte spezifische paarweise Anordnung auf einen möglichen Verdoppelungsmechanismus des genetischen Materials hinweist.«, In den nächsten zwanzig Jahren war Crick die führende Gestalt in der Molekularbiologie und spielte eine wichtige Rolle bei der Entschlüsselung des genetischen Codes. Er schlug eine »Sequenz-Hypothese« vor - daß eine Dreier-Sequenz von Nukleinsäurebasen, in einer bestimmten Reihenfolge angeordnet, in der Zelle zur Bildung eines bestimmten Proteins führe. Und 1958 sagte er die Entdeckung einer Transfer-RNS voraus, die diese Aufgabe ausführt. Daneben war Crick für das von ihm so genannte »zentrale Dogma« in der Molekulargenetik verantwortlich: Informationen, die erst einmal in ein DNS-Molekül kodiert sind, befinden sich auf einer Einbahnstraße. Ist die Sequenz-Informationin einem Protein, kann sie sich von dort nicht mehr einzeln lösen. Das zentrale Dogma gilt bis heute als eines der Organisationsprinzipien in der Molekularbiologie. 1976 ging Crick an das Salk Institute for Biological Studies in La Jolla, Kalifornien, wo er sich einem neuen Arbeitsgebiet widmete - dem Gehirn und dem Bewußtsein. Seine Ankunft fiel mit dem Niedergang des Behaviorismus, dem Beginn der kognitiven Psychologie und der zunehmenden Technisierung der Neurobiologie zusammen. Crick war einer von mehreren Nobelpreisträgern - Roger Penrose und Gerald Edelman sind zwei weitere -, die sich mit einem neuen Ansatz der Erforschung der Gehirnfunktionen verschrieben. So wie er durch die Biochemie die Genetik enthüllt hatte, hoffte er nachweisen zu können, daß mit ausschließlich physikalischen, neurologischen Begriffen Gedanken zu erklären sind. In seinem 1994 veröffentlichten The Astonishing Hypothesis, in dem er sich auf den Sehapparat konzentriert, kommt sein materialistisches, rein elektrophysikalisches Verständnis des Bewußtseins zum Ausdruck. »Freude und Trauer, Erinnerungen und Wünsche, Bewußtsein der eigenen Identität und freier Wille sind im Grunde nichts anderes als das Verhalten unzähliger Nervenzellen und der mit ihnen verbundenen Moleküle.« Ansichten, die, wie er selbst eingesteht, »den religiösen Überzeugungen von Milliarden von Menschen fundamental widerspricht.« »Cricks wichtigster Beitrag zur Biologie«, schreibt der Wissenschaftshistoriker Robert Olby, »war sein physikalischer Sinn' und seine Fähigkeit, zum Kern eines Problems vorstoßen zu können.« Crick selbst hatte auf den Unterschied zwischen der Bedeutung der DNS und seiner Arbeit, die zur ihrer Entdeckung führte, hingewiesen. »Die Entdeckung der Doppelhelix«, schreibt er in What Mad Pursuit »war aus der Sicht der Wissenschaft nichts Besonderes. Das Wichtige daran war nicht, wie sie entdeckt wurde, sondern was entdeckt wurde - der Gegenstand selbst, die Struktur der DNS.« Laut Watson verließ Crick am Tag, an dem die Doppelhelix entdeckt wurde, das Labor und ging in das Eagle Pub, wo er mit seiner lauten, dröhnenden Stimme verkündete, daß er und Watson »das Geheimnis des Lebens« entdeckt hätten. Crick erinnert sich an die Geschichte etwas anders. Er selbst meinte, er sei nach Hause gegangen und hätte seiner Frau Odile erzählt, er habe eine wichtige Entdeckung gemacht. Sie glaubte ihm nicht, und Jahre später sagte sie, »du kamst immer nach Hause und sagtest solche Dinge, also habe ich mir nichts dabei gedacht.«  
 

 

 

 
 
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